Die Stimulus – Werte – Rollen Theorie erklärt warum sich Paare finden und wie sie es schaffen zusammen zu bleiben.
Laut Bernard Murstein lässt sich die Entstehung von Beziehungen in drei Phasen unterteilen.
Phase 1: Der Stimulus
Was zählt bei der Partnerwahl? Sind es die inneren Werte? So schön es wäre, lautet die wissenschaftliche Antwort nein. Zu Beginn entscheidet nur „der Stimulus“, also die äußeren Werte ob wir uns für einen „significant other“ – wie es in der psychologischen Forschung zu Beziehungen so schön heißt – interessieren.
Klingt grausam, ist aber evolutionär sinnvoll! Wenn einem theoretisch eine schier unübersehbare Auswahl an Menschen als potentielle Partner zu Verfügung steht, wie soll man sich dann entscheiden, wenn nicht anhand äußerer Merkmale.
Phase 2: Werte
Nehmen wir an, ein „significant other“ ist in das Fadenkreuz der Dating Bemühungen geraten. Was nun? Ansprechen! Im besten Fall entwickelt sich nach dem Ansprechen ein Gespräch. Dabei geht es dann
um „wer bist du“, „woher kommst du“, „was tust du so?“. Dabei geht es in erster Linie darum Gemeinsamkeiten zu finden. Denn Menschen, die Dinge mit uns teilen, die uns
ähnlich sind, mögen wir. Warum? Weil es selbstwertdienlich ist.
Phase 3: Rollen
Angenommen, das Kennenlernen verlief prima, es kommt zum ersten, zweiten und dritten Date und es entwickelt sich eine Beziehung daraus. Natürlich ist es super, wenn einem sein Partner ähnlich ist und genau die gleichen Dinge mag und tut wie man selbst. Dummerweise provoziert dies aber auch sozialen Vergleich. Spielt sie besser Klavier als ich, ist sie die erfolgreichere Bäckerin, koche ich die raffinierteren Gerichte? Solche Vergleiche führen nur zu Konkurrenz und das ist nicht gut für eine Partnerschaft.
Daher entwickeln Menschen in Beziehungen Rollen. In Klischees gesprochen: Sie kümmert sich um die Wohnungseinrichtung, er kümmerst sich um offizielle Dinge wie Internetprovider und Ähnliches. So hat jeder „sein“ Gebiet und kann den anderen für dessen Erfolge loben.
[…] Bevor sich nun alle Singles nach Lesen des Beitrags sofort bei Tinder, Elitepartner oder friendscout24 und was es sonst noch so gibt, anmelden, sei relativierend angemerkt, dass die berichteten Effekte zwar statistisch signifikant waren, aber die Stärke der Effekte sehr klein ist. Außerdem haben Psychologen zahlreiche andere Faktoren identifiziert, die neben der Art des Kennenlernens wichtig für die Ehezufriedenheit sind. […]