Bereits jeder dritte Deutsche hat sich laut einem Artikel auf heise online schon einmal online auf Partnersuche begeben. Plattformen gibt es mittlerweile viele, sei es für „Akademiker und Singles mit Niveau“, wo zu Beginn erst einmal ein mehrseitiger Persönlichkeitstest ausgefüllt werden muss, oder Apps, die sich auf „Casual Dating“ spezialisiert haben und sich – vorsichtig formuliert – primär auf äußere Werte konzentriert.
Dabei ist Online-Dating nicht nur eine neue Möglichkeit potentielle Partner für kurz- oder langfristige Beziehungen kennen zu lernen, sondern auch ein riesen Wirtschaftsfaktor: Pro Jahr werden mit Online-Dating-Diensten 200 Millionen Euro eingefahren.
Online zum Eheglück
Kann man über diese Online-Dienste die Eine oder den Einen finden und bis ans Lebensende glücklich sein? Mit dieser Frage haben sich John T. Cacioppo und sein Team beschäftigt. Die Wissenschaftler untersuchten wie zufrieden verheiratete Paare sind und ob es einen Zusammenhang mit der Art des Kennenlernens gibt. Cacioppo und Kollegen befragten hierfür 19.131 US-Bürger, die zwischen 2005 und 2012 geheiratet hatten. Sie fragten die Teilnehmer nicht nur wie sie ihren Ehepartner kennen gelernt hatten, sondern auch ob bereits eine Trennung erfolgt ist bzw. falls sie noch zusammen sind, wie glücklich und zufrieden sie mit ihrer Partnerschaft seien.
Ein erstes interessantes Ergebnis der Studie war, dass über ein Drittel der Teilnehmer (35%) angaben, ihren Partner online kennen gelernt zu haben. Die Hälfte davon hatte sich auf Dating-Seiten kennen gelernt und die andere Hälfte auf sozialen Netzwerkseiten, in Foren oder bei Online-Spielen. Spannend ist auch, dass unter den getrennt lebenden oder geschiedenen Paaren, mehr Paare waren, die sich offline kennen gelernt hatten (7.67% der Offline-Paare im Vergleich zu 5.96% der Online-Paare).
Sind Paare, die sich online kennen gelernt haben zufriedener?
Auch bei der Ehe-Zufriedenheit hatten die Paare, die sich online kennen gelernt haben, die Nase leicht vorne. Selbst wenn weitere Faktoren wie die Anzahl der Ehejahre oder die Religion der Befragten berücksichtigt wurden, berichteten die „Online-Paare“ aktuell zufriedener mit ihrer Ehe zu sein, als die Paare, die sich offline kennen gelernt haben.
Online-Dating: der sichere Weg zum Beziehungs-Glück?
Bevor sich nun alle Singles nach Lesen des Beitrags sofort bei Tinder, Elitepartner oder friendscout24 und was es sonst noch so gibt, anmelden, sei relativierend angemerkt, dass die berichteten Effekte zwar statistisch signifikant waren, aber die Stärke der Effekte sehr klein ist. Außerdem haben Psychologen zahlreiche andere Faktoren identifiziert, die neben der Art des Kennenlernens wichtig für die Ehezufriedenheit sind.
Zudem waren die in der Studie untersuchten Ehepaare im Schnitt sechs Jahre verheiratet. Billy Wilder würde daher argumentieren, dass die Ergebnisse wohl ganz anders aussehen könnten, wenn man die Untersuchung in zwei bis drei Jahren – nach dem verflixten siebten Jahr – wiederholen würde.
Für alle Leser, die am liebsten offline auf Partnersuche gehen wollen, noch ein kleiner Hinweis: Auf Grundlage der Studienergebnisse ist es am vielversprechendsten im „real life“, also im Freundeskreis oder aber unter ehemaligen Schulkameraden oder Sandkastenfreunden nach potentiellen Partnern zu suchen. Aber Vorsicht: Liebeleinen am Arbeitsplatz sind eher wenig zukunftsträchtig.
Literatur
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