„Man hat die Olympischen Spiele im Blick und schuftet vier Jahre dafür. Dann sind die Spiele plötzlich vorbei und man fragt sich: Was zum Teufel soll ich tun? Wer bin ich eigentlich?“, sagt Michael Phelps, der insgesamt 28 olympische Medaillen erschwamm, in einem aktuellen Interview gegenüber der Washington Post.
Die Spiele sind vorbei, was nun?
Das olympische Feuer in Tokio ist erloschen, die Abschlussfeier im leeren Station abgeschlossen und damit sind die Olympischen Sommerspiele 2021 in Tokio nun offiziell vorbei. Mittlerweile sind die meisten Athleten wieder zuhause angekommen, manche von ihnen mit Medaillen geschmückt. Während die Fans einfach wieder zu ihrem gewohnten Alltag über gehen können, ist dies für die Olympioniken nicht immer einfach. Es kann sogar verdammt schwierig sein.
Die Post-Olympia-Depression
Australische Forschende berichten in einem frisch veröffentlichten Artikel, dass die Post-Olympia-Depressionen bei Sportlern keine Seltenheit sind (Bennie et al., 2021). In strukturierten Interviews befragten sie Olympioniken zu der Zeit nach den Spielen. Die Athletinnen und Athleten beschrieben die erste Zeit danach häufig als deprimierend und einsam. Als Gründe dafür gaben sie an, dass sie das Team vermissten und sich plötzlich mit viel freier ungeplanter Zeit konfrontiert sahen.
Drei Faktoren helfen, einer Post-Olympia-Depression vorzubeugen
Nach der massiven mentalen und körperlichen Anstrengung, die olympische Spiele bedeuten, schwindet das Adrenalin und die Erschöpfung wird spürbar. Athleten, die bereits Pläne für die Phase nach der Rückkehr gefasst hatten, sei es ein Urlaub, eine Rückkehr an den Arbeitsplatz oder vielleicht sogar ein großer persönlicher Plan wie, eine Hochzeit, litten deutlich seltener an einer Post-Olympia-Depression. Ähnlich entscheidende Faktoren waren das Ausmaß an sozialer Unterstützung, die den Sportlern entgegengebracht wurde sowie die Beurteilung der eigenen Leistung. Wenn die erbrachte Leistung den Erwartungen entsprach oder sogar besser war, war die Wahrscheinlichkeit nach der Rückkehr, in ein psychisches Loch zu fallen, geringer. Dabei war es spannenderweise nicht wichtig, ob die Sportler:innen objektiv erfolgreich gewesen waren, es war lediglich der subjektive Erfolg entscheidend.
Für alle begeisterten Olympia-Zuschauer, die auch ein wenig Post-Olympia-Blues verspüren, gilt: Nicht mehr lange und das nächste Top Event steht vor der Tür: Am 24. August starten die Sommer-Paralympics in Tokio.
Literatur
Bennie, A., Walton, C., O’Connor, D., Fitzsimons, L., & Hammond, T. (2021). Exploring the Experiences and Well-Being of Australian Rio Olympians During the Post-Olympic Phase: A Qualitative Study. Frontiers in Psychology, 12, 1964.
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