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Covid19

Bill Gates, das Coronavirus und andere Verschwörungstheorien

8. Mai 2020 By Constanze Leave a Comment

Wussten Sie schon, dass Deutschland in Kürze die Demokratie abschaffen wird? Gut, dass Vegan-Koch Attila Hildmann darüber auf seiner Facebook Seite aufklärt. Aus aktuellem Anlass – gibt er bekannt – habe er sich in den Untergrund zurückgezogen und fordert seine Follower auf, mit ihm bewaffneten Widerstand gegen die neue Weltordnung zu leisten. Dass an Corona Bill Gates Schuld ist, wissen Sie wahrscheinlich bereits, der Vollständigkeit halber soll es aber hier nochmal erwähnt sein.

Influencer bleib bei deinen Leisten

Ähnlich krude Mitteilungen werden aktuell vom ehemaligen „Popstars“-Juror Detlef D! Soost, vom Sänger Xavier Naidoo und von der Influencerin Anne Wünsche verbreitet. Gemeinsam ist ihnen, dass sie durch TV-Formate und Social Media bekannt wurden und ihnen Millionen von Leuten auf Instagram durch ihren Alltag folgen. Genau diese Reichweite macht es so gefährlich.

Aktuell gilt auch für Prominente: Bleibt zuhause! Dadurch kann ein verstärktes Sendungsbewusstsein schnell auf relative Bedeutungslosigkeit treffen. Die Psychologen Roland Imhoff und Pia Lamberty (2017) konnten in einer Serie von drei Experimenten zeigen, dass sowohl Narzissmus als auch ein großes Einzigartigkeitsgefühl ein Antrieb für Verschwörungstheoretiker sind. Somit scheinen Verschwörungstheorien eine ideale Beschäftigung für Promis zu sein, die zuhause ohne Publikum ausharren müssen.

Die aktuelle Unsicherheit befeuert Verschwörungstheorien

Zur Corona-Zeit haben Verschwörungstheorien Hochkonjunktur, folgen dabei aber alten Mustern. Meist geht es um eine schwer greifbare Macht. Das ist erstmal ziemlich bedrohlich und wenn Menschen das Gefühl von Kontrollverlust haben, suchen sie Strategien, um damit umzugehen. Eine mögliche Strategie ist es Muster zu sehen, wo keine sind, und mit einer Schwarz-Weiß-Sicht einfache Erklärungen zu finden. Verschwörungs-Narrative helfen daher die Welt zu strukturieren. Dabei gehen Verschwörungstheorien oft mit einer Feindseligkeit gegenüber bestimmten Gruppen einher. Im Mittelalter wurde den Juden die Schuld an der Pest gegeben und auch heute spielen häufig antisemitisch motivierte Erklärungen eine Rolle in Verschwörungstheorien. So zeigte sich auch in Studien, dass Menschen mit Verschwörungsglauben sich eher politischen Alternativen außerhalb des demokratischen Spektrums zuwenden (Lamberty & Leisner, 2019).

Die Verschwörer-Mentalität

Forschungs-Ergebnisse konnten zeigen, dass Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben, auch auf Behauptungen vertrauen, die sich gegenseitig ausschließen. So konnten englische Forscher in einer Studie zeigen, dass Menschen, die eher der Meinung waren, dass Prinzessin Diana vom Geheimdienst umgebracht wurde, auch eher daran glaubten, dass Lady Di immer noch lebt (Wood et al., 2012). Menschen mit dieser Verschwörer-Mentalität stört dieser offensichtliche Widerspruch nicht. Sie zeichnen sich durch eine generelle Skepsis gegenüber Personen aus, die als mächtig wahrgenommen werden und unterstellen ihnen schnell mal böse Absichten. Problematisch ist, dass Menschen mit Verschwörer-Mentalität sich eher an den Rat von Nicht-Fachleuten halten und medizinischen Autoritäten misstrauen (Jolley & Douglas, 2014). Heißt, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Menschen, die an Verschwörungstheorien zum Corona-Virus glauben, auch Gesundheitsratschläge, wie z.B. häufiges Händewaschen oder Abstandhalten nicht befolgen.

Beim nächsten Gespräch mit einem Mitmenschen, der daran glaubt, dass Bill Gates am Corona-Virus Schuld ist, lohnt sich die Nachfrage, ob er oder sie auch Chemtrails glaubt. Falls ja, ist es sinnvoll, ganz schnell auf Abstand zu gehen.

 

Literatur

Imhoff, R., & Lamberty, P. K. (2017). Too special to be duped: Need for uniqueness motivates conspiracy beliefs. European Journal of Social Psychology, 47(6), 724-734.

Jolley, D., & Douglas, K. M. (2014). The effects of anti-vaccine conspiracy theories on vaccination intentions. PloS One, 9.

Lamberty, P., & Leiser, D. (2019). Sometimes you just have to go in-Conspiracy beliefs lower democratic participation and lead to political violence.

Wood, M. J., Douglas, K. M., & Sutton, R. M. (2012). Dead and alive: Beliefs in contradictory conspiracy theories. Social Psychological and Personality Science, 3(6), 767-773.

 

 

 

Filed Under: Allgemein, Corona, Erstaunliche Effekte, Forschung vorgestellt, Tolle Effekte Tagged With: Bill Gates, Conspiracy Theory, Corona, Covid19, Fake, Forschung, Psychologie, Verschwörer, Verschwörungstheorien

Daheim ist es (nicht immer) am schönsten

17. April 2020 By Constanze Leave a Comment

Dieser Beitrag wurde von zu Hause aus geschrieben. Nicht ungewöhnlich, handelt es sich bei dem Blog doch um ein Hobby. Ungewöhnlich ist, dass ich aktuell auch zu Hause arbeite, Sport mache, online an Yoga-Stunden teilnehme und auch Freunde treffen bzw. After-Work-Events zu Hause bzw. richtigerweise online stattfinden. Die Welt bleibt zu Hause und das schon seit mehreren Wochen. Die Tage scheinen zu verschwimmen und langsam schlägt es dem ein oder anderen aufs Gemüt. Aber warum ist das so? Wie oft wünschen wir uns sonst in stressigen Zeiten, dass wir einfach mal nur zu Hause sein wollen.

Die psychologischen Grundbedürfnisse

Eine psychologische Theorie, die Selbstbestimmungs-Theorie (engl. Self-Determination Theory oder kurz SDT) hilft, besser zu verstehen warum das aktuelle Zuhause-Sein manchmal hart fallen kann. Diese Theorie postuliert, dass der Mensch drei psychologische Grundbedürfnisse hat: Diese sind die Bedürfnisse nach Kompetenz, nach sozialer Eingebundenheit und nach Autonomie. Nur wenn für alle drei gesorgt ist, geht es uns gut. Wie sieht es mit diesen Bedürfnissen aktuell aus?

Arbeit ist prima

Für viele Menschen ist derzeit die veränderte Arbeitssituation eine sehr große Umstellung. Viele arbeiten von zuhause aus, müssen nebenbei noch Kinder betreuen und sich in digitale Schulangebote einfuchsen, befinden sich in Kurzarbeit oder können vielleicht gar nicht mehr ihrem Job nachgehen. Arbeit ist eigentlich eine prima Sache. Neben einem festen Lohn, strukturiert sie den Tag, bietet ein soziales Netzwerk und erlaubt (hoffentlich) Kompetenzerleben. Fällt das alles weg oder ist nur eingeschränkt möglich, kann Langeweile einkehren und damit können wir Menschen gar nicht gut umgehen.

Stromstoß gegen Langeweile

In einer interessanten Serie von Experimenten stellten amerikanische Wissenschaftler (Wilson et al., 2014) die scheinbar simple Aufgabe sich in einem leeren Raum zu setzten und 15 Minuten nichts zu machen. Es gab keinerlei Gegenstände zur Ablenkung, allerdings die Möglichkeit sich – per Knopfdruck – einen elektrischen Schlag zu verpassen. Das Ergebnis war durchaus erstaunlich: Ein Viertel aller weiblichen und zwei Drittel aller männlichen Probanden verpassten sich innerhalb der 15 Minuten mindestens einen Elektroschock. Aus Langeweile. Alle Versuchsteilnehmer hatten vor Beginn des eigentlichen Experiments einen kleinen Stromstoß bekommen und angegeben, dass sie lieber fünf Dollar zahlen würden, als diese Erfahrung noch einmal zu machen.

Gestalte deinen Tag

Wie kann man nun möglichst glücklich durch die aktuelle Zeit kommen? Das Zauberwort heißt Struktur. Die eigenen Tage gestalten (Stichwort Autonomie), persönlich Highlights planen und jeden Tag dadurch zu etwas Besonderem machen. Sei es der FaceTime Anruf bei einem lieben Menschen, ein tolles Abendessen, endlich wieder Klavierspielen, der Spaziergang im Sonnenschein oder einem Online-Live-Konzert lauschen.

Wer aktuell von zu Hause aus arbeitet, sollte versuchen mit den Kollegen auch im informellen Kontakt zu bleiben. Dinge wie das kurze Gespräch an der Kaffeemaschine fallen weg und dadurch fehlt sozialer Kit (Stichwort soziale Eingebundenheit). Genauso wichtig ist es dafür zu sorgen, weiterhin Rückmeldung auf seine Arbeit zu bekommen (Stichwort Kompetenzerleben). Die aktuellen Herausforderungen im Alltag sind oft noch ungewohnt, aber für vieles davon gibt es (kreative) Lösungen. In diesem Sinne: Viel Spaß zu Hause!

 

Literatur

Richard M. Ryan, & Edward L. Deci (2000): Self-Determination Theory and the Facilitation of Intrinsic Motivation, Social Development, and Well-Being. In: American Psychologist 55, 68–78.

Wilson, T. D., Reinhard, D. A., Westgate, E. C., Gilbert, D. T., Ellerbeck, N., Hahn, C., … & Shaked, A. (2014). Just think: The challenges of the disengaged mind. Science, 345(6192), 75-77.

 

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Die Psychologie des Klopapier-Kaufens

21. März 2020 By Constanze Leave a Comment

Klopapier als Sinnbild der Corona-Krise

Es ist Samstag, der 21.3.2020. Heute ist der erste Tag der Ausgangsbeschränkung in Bayern. Es gibt mittlerweile über 21.000 bestätige Fälle von Infizierten und 75 gemeldete Todesfälle und die Menschen kaufen Klopapier. In dieser Situation des maximalen Kontrollverlusts und der maximalen Unsicherheit und Veränderung wollen wir etwas tun, wir wollen unsere Kontrolle zurück. Handdesinfektionsmittel und Schutzmasken sind rare Güter und wer was tun will, wer gut für sich und seine Liebsten sorgen will, der kauft Klopapier. Klopapier als Metapher der Sicherheit und Sinnbild der Corona-Krise. Weiß, weich, reißest, vertraut.

Emotionen beeinflussen unsere Risikowahrnehmung

Es ist ok Angst zu haben. Wenn die Bundeskanzlerin der Nation sagt „es ist ernst“ und wir stünden der „größten Herausforderung seit dem zweiten Weltkrieg“  gegenüber und  zugleich an unsere Solidarität appelliert, dann löst das Emotionen aus. Völlig unabhängig davon wie ruhig sie dabei war. Psychologische Studien konnten zeigen, dass Emotionen die Risiko-Wahrnehmung beeinflussen (z.B. Slovic & Peters, 2006). Während Ärger die Wahrnehmung von Risiken verringert, passiert bei Angst genau das Gegenteil, das Risiko wirkt größer. Paul Slovic und seine Forscherkollegin Ellen Peters fanden zudem, dass dies besonders intensiv ist, wenn das Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit gering ist und man mit bedrohlichen Berichten wie z.B. der Berichterstattung über Krankheit und Tod konfrontiert wird. Das klingt nach einer ziemlich adäquaten Beschreibung unserer aktuellen Situation, oder?

Individuelle Unterschiede und der need for cognitive closure

Wir Menschen haben einen „need for cognitive closure“ (Kruglanski, 2004). Wir streben danach Antworten auf Fragen zu finden und haben ein Bedürfnis danach Handlungen und Ereignisse geistig abzuschließen. Wir wollen wissen wie das Buch endet und der Cliff Hanger am Ende unserer Lieblingsserie verführt uns noch eine Folge anzugucken. Dieses Bedürfnis ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Die aktuelle Situation ist daher natürlich besonders wenig zufriedenstellend. Wir haben keinen wirklichen Vergleichswert aus unserer Vergangenheit, sehr wohl aber Zugriff auf Simulationen einer exponentiell wachsenden Kurve, die uns dramatisch vor Augen führt, was passiert, wenn wir uns nicht endlich alle an die Regeln halten.

Wahrnehmen statt bewerten. Händewaschen und zu Hause bleiben

Die Frage ist nun, wie geht man mit diesen Gefühlen um, die die aktuelle Situation in uns auslöst? Emotionen bestehen aus verschiedenen Komponenten. Eine davon ist die körperliche Ebene. Man spürt wie sich der Puls beschleunigt, der Magen zusammenzieht und das Blut in den Ohren rauscht. Der erste Schritt ist dies wahrzunehmen und der nächste es zu bewerten, am besten ganz neutral, z.B. Aha, was gerade in der Welt passiert beunruhigt mich. Solche Gedanken sind gut, denn sie verschaffen Zeit. Zeit darüber nachzudenken wie man damit umgeht. Atmen hilft übrigens auch und verschafft Zeit. Der nächste Schritt ist diese Beunruhigung zu adressieren, ganz rational und sachlich mit seriösen Quellen. Sei es der wirklich tolle Podcast von Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie der Berliner Charité oder die seriösen Informationen der Behörden. Auch Gespräche mit anderen und das Gefühl sich ernst genommen und verstanden zu fühlen, aber bitte ohne Drama und Panik, helfen. Rational sein hilft. Und Händewaschen und daheim bleiben. Das ist das aller aller Wichtigste: Bleibt zuhause. Für euch und für alle Anderen.

 

Literatur

Kruglanski, A. W. (2004). The psychology of closed mindedness. New York: Psychology Press.

Slovic, P., & Peters, E. (2006). Risk perception and affect. Current directions in psychological science, 15(6), 322-325.

Webster, D. & Kruglanski, A. (1994). Individual differences in need for cognitive closure. Journal of Personality and Social Psychology, 67, 1049–1062. (Stangl, 2020).

 

 

 

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Mein Name ist Constanze und ich bin promovierte Psychologin. Ich mag gute Theorien und wissenschaftliche Erkenntnisse, die einem helfen das Leben besser zu verstehen.

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