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Medienpsychologie

Pamela, zeig uns deinen (Schwimm-)Reif

23. Februar 2022 By Constanze Leave a Comment

Franziska Ströhm & Leonie Peters

Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Und in der Belichtung. Und im Kontrast. Unrealistische Schönheitsideale überfluten insbesondere bildbasierte Social-Media-Plattformen wie Instagram. Immer mehr Influencerinnen lassen deswegen nun die perfekte Hülle fallen und zeigen: Instagram ist nicht gleich Reality. 

Und mal ehrlich: wer kennt es nicht? Ich liege sonntagnachmittags in Jogginghose auf der Couch und schaue mir zum dritten Mal das Staffelfinale von Pretty Little Liars an. In der einen Hand einen Schokoriegel, in der anderen das Handy, scrolle ich durch Instagram. Nach dem dritten Bikinifoto einer selbstbewusst lächelnden Schönheit fängt die Vergleichsmaschine an zu rattern. Ihre sonnengebräunten Beinchen, meine Jogginghosenstampfer. Ihr eingeölter Waschbrettbauch, meine Chipskrümel im Bauchnabel. Ihr strahlendes Lächeln, mein verzweifelter Blick in den Spiegel als ich realisiere, dass ich so schön niemals sein werde. Aber wieso stört mich das überhaupt, wenn ich doch ausgesprochen zufrieden mit meinem Couch-Tag war? 

Nach der Theorie des Psychologen Leon Festinger hat jeder Mensch das Bedürfnis, die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verbessern (Festinger, 1954). Bilde ich meine Visionen, Ansprüche und Motivationen, indem ich mich an anderen orientiere, nennt Festinger das den “sozialen Vergleich”. Dabei vergleichen wir uns vor allem mit Leuten, die uns ähnlich scheinen. Betrachte ich eine Person, die ich mir selbst als unterlegen wahrnehme, wird der Vergleich als “abwärtsgerichtet” bezeichnet. Dies kann gut für meinen Selbstwert und meine Körperwahrnehmung sein, jedoch meine Veränderungsmotivation schmälern. Wähle ich eine Vergleichsperson, welche mir in den für mich relevanten Merkmalen überlegen scheint, vergleiche ich mich “aufwärts”. Dies kann zwar sehr inspirierend wirken, jedoch meine Selbst- und Körperwahrnehmung verschlechtern. Wenn meine beste Freundin nach ihrer neuen Diät im Freibad alle Blicke auf sich zieht, nagt das doch etwas an meinem Selbstwertgefühl. 

Instagram ist eine Social-Media-Plattform, die zu jeder Tages- und Nachtzeit Material für den aufwärtsgerichteten Vergleich bietet. Influencerinnen zeigen ihr scheinbar alltägliches und dennoch perfekt inszeniertes Leben und werden so zur Vergleichsgruppe für junge Frauen. Die Wissenschaft mahnt Instagram überwiegend mit erhobenem Zeigefinger, denn sie zeigt: Dem Körperbild junger Frauen tut der ständige Aufwärtsvergleich nicht gut. Je häufiger und intensiver sie Instagram nutzen, desto eher neigen sie zur Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, einem geringen Selbstwertgefühl und depressiven Symptomen (Sherlock & Wagstaff, 2019). Manchmal ertappe ich mich selbst dabei, dass ich eine andere Person schlecht rede, obwohl (oder gerade weil) ich sie insgeheim beneide. Wenn Vergleichspersonen “zu perfekt” sind, fällt es mir schwer, mich mit ihnen zu identifizieren. Das nennt sich “Kontrasteffekt”. Ich nehme die Vergleichsperson als so anders wahr, dass ich gar nicht erst anfange, Gemeinsamkeiten zu suchen, sondern mit Ablehnung und Missgunst auf sie reagiere (Meier & Schäfer, 2018; Meier, Gilbert, Börner & Possler, 2020). Manchmal ertappe auch ich mich dabei, wie ich eine andere Person schlecht rede obwohl – oder gerade, weil – ich sie insgeheim beneide. Diese Form von Neid ist destruktiv… aber Moment, kann Neid auch konstruktiv sein?

Einige Influencerinnen haben sich die negativen Auswirkungen von Instagram auf das Körperbild junger Frauen zum Anlass genommen, einer Gegenbewegung zu folgen: “Instagram vs. Reality”. Sie posten jeweils zwei Bilder. Eines entsprechend der gängigen Instagram-Perfektion: ihr trainierter Körper, inszeniert in schmeichelnder Pose und passender Belichtung. Direkt daneben ein weiteres, welches die Realität abbilden soll: ihr Körper unvorteilhaft gebeugt, Dehnungsstreifen und Orangenhaut im Bildfokus. Instagram-Nutzerinnen sollen darauf aufmerksam gemacht werden, dass “der perfekte Körper” nicht existiert. Der eingeölte Waschbrettbauch meines Vorbildes sieht dann plötzlich gar nicht mehr so trainiert aus, wenn sie so wie ich entspannt auf der Couch lümmelt. Das Gefühl, nicht gut genug zu sein, schlägt in wohlwollende Sympathie um. Ein bisschen Neid ist zwar immer noch da, aber eigentlich ist mein Vorbild doch gar nicht so anders als ich. Wenn sie es also schafft, erfolgreich zu sein, könnte ich mich morgen doch auch mal wieder aufraffen und Joggen gehen. Wenn die innere Vergleichsmaschine so arbeitet, entsteht ein sogenannter Assimilationseffekt (Meier & Schäfer, 2018; Meier, Gilbert, Börner & Possler, 2020). Weil die Vergleichsperson nahbar ist, kann ich mich mit ihren positiven Eigenschaften identifizieren – und bin motiviert. Neid kann sich so auch konstruktiv anfühlen. 

In der Theorie sollte ich mich also besser fühlen, wenn mein Startfeed auf Instagram mir neben makellosen Bikinifotos auch ganz alltägliche Bilder von Frauen in Jogginghosen-Sonntagslaune präsentieren würde. Marika Tiggemann und Isabella Anderberg, Psychologinnen der Flinders University in Australien, haben einen in einer Studie versucht, das zu prüfen. Dafür haben sie 305 Frauen im Alter von 18-30 Jahren zufällig in drei Gruppen eingeteilt. Der ersten Gruppe wurden “Instagram vs. Reality”-Fotos gezeigt. Die zweite Gruppe schaute sich nur die perfekten Fotos an, die in aller Manier bearbeitet wurden. Der dritten Gruppe wurden nur Fotos vorgelegt, die reale Körper ohne Filter zeigten. Alle Teilnehmerinnen gaben außerdem an, wie zufrieden sie mit ihren Körpern sind. Wie erwartet zeigte die Studie, dass die beiden Gruppen, die sich “Reality” und “Instagram vs. Reality”-Fotos ansahen, zufriedener mit ihrem eigenen Körper waren als die Gruppe, die sich nur perfekte Fotos anschaute (Tiggemann & Anderberg, 2020). Der Unterschied zwischen den drei Gruppen zeigt uns jedoch nicht, ob perfekte Instagram-Bilder das eigene Körperbild verschlechtern oder “Reality”-Fotos es verbessern – vielleicht ja sogar beides. 

Wir dürfen trotzdem wichtige Schlüsse daraus ziehen. Wer selbst ein Instagram-Profil hat, darf neben schönen Urlaubsbildern und gestellten Fotos aus dem Fitnessstudio auch gerne mal ein realistisches, ganz alltägliches Foto hochladen. Für uns als Followerinnen heißt das: Wenn der Blick auf Instagram bei mir ein schlechtes Gefühl bewirkt, ist das in Ordnung. Das geht nicht nur mir so. Mir bleibt aber die Wahl, wem ich folge und welche Vorbilder ich mir suche. Zudem tut es gut zu verstehen, dass ich mich unwohl fühle, weil ich mich aufwärtsvergleiche. 

Die Wissenschaft besinnt sich neben all den kritischen Stimmen also ihres erhobenen Zeigefingers und lehrt uns: Social-Media bietet den Userinnen auch eine Chance. Die Chance, sich mit realistischen Vorbildern zu vergleichen und den eigenen Körper ein kleines bisschen mehr zu akzeptieren. Mein Sonntagsoutfit betrachte ich etwas versöhnlicher und greife nochmals beherzt in die Chipstüte.

Literatur  

  • Festinger, L. (1954). A theory of social comparison processes. Human relations, 7, 117-140.
  • Meier, A., Gilbert, A., Börner, S., & Possler, D. (2020). Instagram inspiration: How upward comparison on social network sites can contribute to well-being. Journal of Communication, 70(5), 721-743. https://doi.org/10.1093/joc/jqaa025 
  • Meier, A., & Schäfer, S. (2018). The positive side of social comparison on social network sites: How envy can drive inspiration on Instagram. Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking, 21, 411–417.https://doi:10.1089/cyber.2017.0708
  • Sherif, M., & Hovland, C. I. (1961). Social judgment: Assimilation and contrast effects in communication and attitude change.
  • Sherlock, M., & Wagstaff, D. L. (2019). Exploring the relationship between frequency of Instagram use, exposure to idealized images, and psychological well-being in women. Psychology of Popular Media Culture, 8, 482.
  • Tiggemann, M., & Anderberg, I. (2020). Social media is not real: The effect of ‘Instagram vs reality’images on women’s social comparison and body image. New Media & Society, 22, 2183-2199.

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That escalated quickly! – Wenn die Social Media Nutzung ausartet

22. Oktober 2021 By Constanze Leave a Comment

Sophie Zech und Justine Knebel

Von den aktuellen Nachrichten der Tagesschau über den Newsfeed von Instagram zu einem süßen Katzenvideo auf Youtube. Wenn bei einem „kurzen Blick“ auf das Smartphone plötzlich eine ganze Stunde vergangen ist, konnten wir mal wieder unseren Social Media Konsum nicht kontrollieren. Doch warum fällt es selbst dann so schwer, sich vom Bildschirm loszureißen, wenn eigentlich wichtigere Aufgaben zu erledigen sind? Und ist dieses ständige Aufschieben gut oder schlecht für das eigene Wohlbefinden?

„Ich muss unbedingt noch… oh, eine neue Facebook-Nachricht“ – durch ihre besonderen Eigenschaften stellen soziale Medien unsere Selbstdisziplin vor eine große Herausforderung. Vor allem, wenn wir eigentlich Besseres zu tun hätten, lassen wir uns doch oft allzu schnell von unserem Smartphone oder Tablet ablenken. Obwohl das absichtliche Aufschieben, die sogenannte Prokrastination, auch eine Quelle für gute Laune und Erholung sein kann, hängt sie meistens mit ernstzunehmenden Beeinträchtigungen der mentalen und physischen Gesundheit zusammen. 

Geist über Körper – das psychologische Werkzeug Selbstkontrolle

Ein Begriff, der häufig mit dem Kontrollverlust bei der Nutzung sozialer Medien in Verbindung gebracht wird, ist die sogenannte Selbstkontrolle. Sie beschreibt die Fähigkeit des Menschen, seine Gedanken, Gefühle oder Handlungen bewusst zu steuern. Dadurch kann einer vorübergehenden Versuchung widerstanden werden. Beim Konsum sozialer Medien ist es also Selbstkontrolle, wenn wir dem Impuls zum Smartphone zu greifen, widerstehen können. Anstatt Whatsapp, Facebook oder Instagram zu checken, erledigen wir wichtigere Aufgaben. Ganz nach dem Motto – „Was Du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen!“ – unterdrücken wir bewusst einen Handlungsimpuls und haken pflichtbewusst unsere To-Do-Liste ab (Hofmann, Vohs & Baumeister, 2012; Zimmerman, 2000).

Social Media Self Control Failure – der Begriff zum Phänomen

Um das Versagen der Selbstkontrolle beim Konsum sozialer Medien klar zu benennen, haben die Psycholog*innen Du, van Koningsbruggen und Kerkhoff von der Universität Amsterdam den Begriff Social Media Self-Control Failure, kurz SMSCF, entwickelt. Dieser beschreibt das geschilderte Phänomen: Social Media ist – wie bei Adam und Eva – die verbotene Frucht im Paradies, nach der wir wider besseren Wissens beherzt greifen. Wichtig ist dabei, dass SMSCF noch keine krankhafte Sucht nach sozialen Medien, sondern lediglich das kurzzeitige Versagen der Kontrolle im Alltag bezeichnet. 

Doch warum fällt uns Selbstkontrolle gerade bei sozialen Medien so schwer? 

Die Ursachen für SMSCF sieht die Wissenschaft in vier Eigenschaften sozialer Medien, die verschiedene menschliche Grundbedürfnissebefriedigen (Du, Kerkhof & van Koningsbruggen, 2019): Bedürfnisbefriedigung, Allgegenwart, Benachrichtigungen und gewohnheitsmäßige Überprüfung. So löst der Konsum sozialer Medien positive Gefühle aus und erfüllt zugleich das menschliche Verlangen nach sozialem Anschluss – und das ganz individuell: Während sich der*die eine über Likes des neuen Instagram-Post freut, können andere über Whatsapp Freundschaften pflegen. Manch eine*r genießt das Feedback aus dem Facebook-Forum oder lässt sich von Youtube-Videos unterhalten. Alle befriedigen damit auf unterschiedliche Weise ihr Grundbedürfnis nach sozialem Kontakt und guter Laune. Hinzu kommt der inzwischen nahezu uneingeschränkte Zugang zu sozialen Medien. Social Media ist allgegenwärtig und durch ständige Benachrichtigungen über E-Mails, Push-Nachrichten oder Updates auch immer präsent. So ist es zwangsläufig zur Gewohnheit geworden, immer online zu sein, zu überprüfen, „was da gerade so läuft“ und sich so von der eigentlichen Aufgabe abgelenkten zu lassen (Hofmann, Reinecke & Meier, 2017).

Selbstkontrollverlust als Krankheitssymptom der „Aufschieberitis“

Die Forschung konnte zeigen, dass SMSCF in Zusammenhang mit der sogenannten Prokrastination steht. Hierbei handelt es sich umgangssprachlich ausgedrückt um das Phänomen der Aufschieberitis: Das bekannte Problem, etwas auf morgen zu verschieben, was heute erledigt werden sollte. 

Ein Grund für Prokrastination ist der Zweifel an der eigenen Fähigkeit, die betreffende Aufgabe zu vollenden. Weil wir negative Konsequenzen fürchten, laufen wir stattdessen lieber vor ihr davon (Fernie & Spada, 2008). Zudem dient Prokrastination nach der Mood Management Theorie (Zillmann, 1988) auch der Stimmungsoptimierung. Unsere aufgeschobenen Aufgaben sind häufig langweilig, herausfordernd oder angsterregend. Im Gegensatz dazu sind die Ablenkungen erfreulich, einfach und einladend. Deshalb ist es kein Wunder, dass Mood Management Forschung zeigt: Je schwerer die ursprüngliche Aufgabe, desto größer die Prokrastination (Meier, Reinecke & Meltzer, 2016). 

Die zwei Gesichter der Prokrastination

Prokrastination muss nicht immer schlecht sein. Sie bietet die Möglichkeit, kurzzeitig die eigene Stimmung zu heben und somit auch die eigenen Ressourcen zu regenerieren (Fernie & Spada, 2008; Reinecke & Hofmann, 2016).

Doch wie sehr wir uns auch wünschen, dass Prokrastination einen berechtigten Platz in unserem Leben hat, gibt es leider eine gefährliche Kehrseite der Medaille.

Studien belegen die negativen Auswirkungen von Prokrastination auf die mentale und körperliche Gesundheit. Die Forschungsgruppe um Leonard Reinecke zeigte, dass das pathologische Aufschieben vor allem dann schlecht für uns ist, wenn wir es nicht regulieren können. Auf das anfänglich schlechte Gewissen folgen schon bald erhebliche Schuldgefühle. In Verbindung mit zunehmendem Zeitdruck werden auch Stress und Versagensängste immer größer, je länger Aufgaben liegen bleiben. Wenn sich das alles immer weiter aufschaukelt, endet es oft in einem großen Knall und greift unsere Psyche an (Meier et al., 2016; van Koningsbruggen & Kerkhoff, 2018). 

Zudem hat Prokrastination mit sozialen Medien auch einen schlechten Einfluss auf unseren Körper. Wer bis spät nachts sein Smartphone nutzt und deshalb vor dem Schlafengehen nicht abschalten kann, leidet am nächsten Tag unter den Konsequenzen. (Reinecke et al., 2018).

Prokrastination mit Social Media ist also Fluch und Segen zugleich. Während die positiven Auswirkungen leider nur von kurzer Dauer sind, fallen die negativen Folgen langfristig schwerer ins Gewicht.

Get (sh)it done – doch wie?

Doch kennen wir die Verbindung zwischen Prokrastination und sozialen Medien, können wir uns das zu Nutze machen. Nach dem Prinzip – „Einschalten zum Abschalten“ – füllt der richtige Medienkonsum unsere Ressourcen auf und versorgt uns mit neuer Energie für anstehende Aufgaben (Reinecke & Hofmann, 2016). 

Zum Glück können Smartphone oder Tablet, die Ursachen allen Übels, inzwischen sogar dafür genutzt werden, sich die Kontrolle über den eigenen Social Media Konsum zurückzuholen. Es gibt zahlreiche Apps, die die eigene Bildschirmzeit messen, bestimmte Programme nach individueller Nutzereinstellung blockieren und das eigene Durchhaltevermögen sogar belohnen.

Der Übeltäter Smartphone wird so wieder zum gewohnten Alltagshelfer und wir können doch pünktlich unsere Aufgaben erledigen. Es sei denn, es findet sich doch noch rechtzeitig eine andere geeignete Ablenkung…

Literatur:

Baumeister, R. F., & Heatherton, T. F. (1996). Self-regulation failure: An overview. Psychological Inquiry, 7, 1-15. doi: 10.1207/s15327965pli0701_1.

Chu, A. & Choi, J. (2005). Rethinking procrastination: Positive effects of „active“ procrastination behavior on attitudes and performance. The Journal of Social Psychology, 145, 245-64. doi:10.3200/SOCP.145.3.245-264.

Du, J., Kerkhof, P. & van Koningsbruggen, G.M. (2019). Predictors of Social Media Self-Control Failure: Immediate Gratifications, Habitual Checking, Ubiquity, and Notifications. Cyberpsychology, Behavior and social Networking, 22(7). doi: 10.1089/cyber.2018.0730

Du J., van Koningsbruggen G. M., & Kerkhof P. (2018). A brief measure of social media self-control failure. Computers in Human Behavior, 84, 68–75.

Fernie, B. A., & Spada, M. M. (2008). Metacognitions about procrastination: A preliminary investigation. Behavioural and Cognitive Psychotherapy, 36(03), 359-364. https://doi.org/10.1017/S135246580800413X

Hasemer, P. (2015, Juni 12). Forest: Bäume pflanzen zur Konzentration. Abgerufen am 01. Februar 2021, von https://www.zeit.de/digital/mobil/2015-06/forest-app-kritik-fokussiertes-arbeiten

Hofmann, W., Reinecke, L., & Meier, A. (2017). Of sweet temptations and bitter aftertaste: Self-control as a moderator of the effects of media use on well-being. In L. Reinecke & M. B. Oliver (Eds.), The Routledge handbook of media use and well-being: International perspectives on theory and research on positive media effects (pp. 211-222). New York: Routledge.

Hofmann, W., Vohs, K.D. & Baumeister, R. F. (2012). What People Desire, Feel Conflicted About, and Try to Resist in Everyday Life. Psychological Science 23(6), 582–588.

Meier, A., Reinecke, L. & Meltzer, C. (2016). „Facebocrastination“? Predictors of using Facebook for procrastination and its effects on students‘ well-being. Computers in Human Behavior, 64, 65-76. doi:10.1016/j.chb.2016.06.011

Reinecke L., et al. (2018). The relationship between trait procrastination, internet use, and psychological functioning: Results from a community sample of German adolescents. Frontiers in Psychology, 11. doi: 10.3389/fpsyg.2018.00913.

Reinecke, L. & Hofmann, W. (2016). Slacking Off or Winding Down? An experience sampling study on the drivers and consequences of media use for recovery versus procrastination. Human Communication Research, 42(3), 441-461. doi:10.1111/hcre.12082

Reinecke L., Meier A., Aufenanger S., et al. (2018). Permanently online and permanently procrastinating? The mediating role of Internet use for the effects of trait procrastination on psychological health and well-being. New Media & Society, 20(3), 862-880. doi:10.1177/1461444816675437

Zillmann, D. (1988) Mood management through communication choices. American Behavioral Scientist, 31(3), 327–340.

Zimmerman, B. J. (2000). Attaining Self‐Regulation: A social cognitive perspective. In M. Boekaerts, P. R. Pintrich, & M. Zeidner (Hrsg.), Handbook of Self‐Regulation (S. 13–39). San Diego, CA: Academic Press.

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Inspiration Instagram

1. März 2019 By Constanze Leave a Comment

Als ich klein war wollten meine Freunde Lehrer, LKW-Fahrer oder Tierpfleger werden. Heute dagegen stehen Berufswünsche wie Influencer oder YouTube-Star ganz weit oben auf der Liste. Eine wirtschaftlich weise Entscheidung, bedenkt man, dass Social Media Berühmtheiten wie Caro Dauer, Sami Silmani oder Leandra Medine für einen Post 500 bis 12000 Euro bekommen.
Trotzdem sind Eltern – nachvollziehbarerweise – bei solchen Karriere-Wünschen häufig skeptisch. Dafür gibt es mindestens zwei Gründe: Zum einen schafft es der Großteil der wanna-be-Influncer nie in die Riege der Großverdiener, da ist eine Ausbildung bei der Bank schon vernünftiger. Im öffentlichen Dienst weiß man zumindest was man bekommt: ein festes Einkommen und eine gute Altersvorsorge wenn auch wenig #fame. Zum anderen – selbst wenn es der eigene Nachwuchs in den Influencer-Zenit schafft – möchte man seine Tochter halb nackt mit einem neuen Paket Proteinpulver oder einer Daniel Wellington Uhr mit super exklusivem Rabattcode sehen? Die Antwort lautet wohl klar „nein“.

Zeitverschwendung Instagram?

Ist Instagram nun reine Zeitverschwendung? Wie so oft ist die Antwort „es kommt drauf an“. Es kommt darauf an was man sich auf Instagram ansieht und was das bei der jeweiligen Person auslöst. Instagram ist eine visuelle Plattform, die hauptsächlich aus Bildern und mal mehr oder weniger inspirierenden oder informativen Bildunterschriften besteht. Scrollt man so durch den eigenen Feed kann schnell der Eindruck entstehen, dass der Rest der Welt gerade Urlaub an einer Traum-Destination verbringt, den Traumprinz geheiratet hat, vor wenigen Stunden das süßeste Baby überhaupt in die Welt gesetzt hat und nebenbei noch 4h Sport am Tag macht, einen Adonis-gleichen Körper hat und hart am #husteln und ein #girlboss ist. Bei dieser heilen Gute-Laune-Welt kann man schon mal neidisch werden.

Neid kann inspirierend sein

Das Neid aber nicht gleich Neid ist, konnten Adrian Meier von der Uni Mainz und seine Kollegen zeigen. Sie teilten 270 Instagram Nutzern in zwei Gruppen ein. Gruppe eins wurden eher unästhetische aus dem Leben gegriffene Reise- und Natur-Aufnahmen präsentiert, während Gruppe zwei idealisierte Bilder von Reisen und Natur gezeigt wurden. Im Anschluss fragten sie die Teilnehmer ob sie sich mit den Personen, die die Bilder aufgenommen haben, vergleichen würden? Falls ja, fühlen sie sich den Fotografen z.B. hinsichtlich ihrer Fotografie-Fähigkeiten oder des Reiseverhaltens eher über- oder unterlegen. Wie zu erwarten fühlten sich die Teilnehmer denen die professionell und idealisierten Bilder gezeigt wurden den Fotografen eher unterlegen. Interessant ist nun, dass diese gefühlte Unterlegenheit zu einer produktiven Form des Neids führen kann, den die Versuchsteilnehmer als inspirierend beschrieben und als Impuls sahen selbst die beste Version ihrer selbst zu werden.

Follow me

Auch wenn viele Instagram Nutzer häufig mehr Zeit damit verbringen durch ihren Feed zu scrollen als geplant, kann dieses Abtauchen in die Glückliche-Bilder-Welt ein Motivator sein selbst im echten Leben was zu ändern. Daher ist es sinnvoll bewusst auszuwählen welchen Accounts man auf Instagram folgen will. Wie gut, dass mein Feed aus (idealisierten!) Pferde- und Essensbildern, tollen Reisedestinationen und Profi-Athlethen besteht. Was das über mein zukünftiges Leben aussagt? Möglicherweise sitze ich als 80jährige mit straffem Bizeps in Neuseeland und sehe meiner Pferde-Herde beim Grasen zu während ich genüsslich eine Green Smoothie Bowl schlürfe. Der Gedanke gefällt mir.

 

Literatur

Meier, A., Gilbert, A., Börner, S., & Possler, D. (2019, Januar). Positive Wirkungen durch soziale Aufwärtsvergleiche auf sozialen Netzwerkseiten? Wie Instagram-Nutzung Inspiration hervorrufen und so das Wohlbefinden steigern kann. Vortrag auf der 25. Jahrestagung der Fachgruppe Rezeptions- und Wirkungsforschung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), Mainz.

Meier, A., & Schäfer, S. (2018). The Positive Side of Social Comparison on Social Network Sites: How Envy Can Drive Inspiration on Instagram. Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking, 21(7), 411-417.

 

 

 

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Nebenbei-Essen schadet dem Geschmack

10. Juli 2017 By Constanze Leave a Comment

Das fängt ja schon mal gut an. Während ich an diesem Artikel schreibe, löffle ich gerade mein Frühstück. Eine Unsitte wie meine (hoffentlich gute) Erziehung mir sagen würde, aber leider eine eingefahrene Gewohnheit. Eine Gewohnheit, die ich eigentlich ganz gerne mag. Denn Essen ist super, egal ob mit Familie und Freunden, alleine oder eben nebenbei. Außerdem ist nebenbei doch auch hocheffizient. Während ich z.B. morgens meine Mails checke, mampfe ich mein Frühstück. Spart sicher 15 Minuten Zeit, wenn nicht mehr. Kaffee kann man auch super vor dem Laptop trinken und tatsächlich „versüße“ ich mir mit einem Snack oder einem Getränk gerne mal Arbeiten am Computer, auf die ich eher weniger Lust habe.

Auch beim Autofahren kann man sehr gut nebenbei Essen. Mittlerweile habe ich das Auto-Frühstück beinahe perfektioniert und danke einer immer größer werdenden Sammlung an Thermosbechern und Tupperdosen gibt es Tee, Kaffee und Kleinigkeiten zum schnabulieren. Da kann manches Hotel- Frühstücksbuffet vor Neid erblassen.

Mobile-Eater

Mittlerweile gibt es sogar einen Namen für den Nebenbei-Esser und die Nebenbei-Esserin. Für eine Studie im Auftrag von Nestlé taufte das Allensbach-Institut solche Leute wie mich Mobile-Eaters. Die extremste Ausprägung stellen – laut Studie –Mobile Eater dar, die single sind. Die essen angeblich meist keine einzige Hauptmahlzeit geregelt an einem Tisch, so wie sich das gehört.

Ernährungsexperten können über Mobile-Eater nur den Kopf schütteln und warnen eindringlich vor Gewichtszunahme. Man verliert eben schnell den Überblick über das was und wie viel man schon gegessen hat, wenn man das immer nur nebenbei macht.

Nebenbei Essen beeinträchtig den Geschmack

Zwei Niederländische Forscherinnen interessierten sich dafür, ob Nebenbei-Essen dem Geschmack schadet. In einer Serie von vier Studien teilten sie ihre Probanden in jeweils zwei Gruppen und gaben ihnen verschiedene Getränke (süß oder sauer) oder salzige Cracker. Während die eine Gruppe nur trinken bzw. essen sollte und bewerten wie die Dinge schmecken, erhielt die andere Gruppe zusätzlich eine Gedächtnisaufgabe und musste sich bis zu siebenstellige Zahlen merken. Die Wissenschaftler interessierte, ob die Versuchsteilnehmer die Getränke und Snacks unterschiedlich bewerten und wie viel sie davon konsumierten. Die spannenden Ergebnisse waren, dass die Nebenbei-Esser und – Trinker nicht nur deutlich mehr konsumierten, sondern auch die Geschmäcker als weniger intensiv bewerteten. Zitronen-Wasser, das von der einen Gruppe schon als ziemlich sauer bewertet wurde fand die Gruppe, die nebenbei noch eine Gedächtnisaufgabe zu lösen hatte, noch ganz ok.

Essen braucht Aufmerksamkeit

Die Forscherinnen erklären sich die Ergebnisse damit, dass Essen und vor allem Schmecken Aufmerksamkeit braucht. Wenn aber die mentale Kapazität für etwas Anderes verwendet wird, bleiben weniger Ressourcen für das Schmecken übrig. Was kann man daraus nun für den Alltag mitnehmen? Wenn es ein richtig leckeres Essen gibt, dann bitte Handy und Co. weg beim Essen, auch wenn man alleine ist. Wenn das Essen aber eher in die Kategorie „Küchenunfall“ fällt, dann gerne her mit der Ablenkung und schon schmeckt das Essen weniger versalzen.

 

Literatur

van der Wal, R. C., & van Dillen, L. F. (2013). Leaving a flat taste in your mouth: task load reduces taste perception. Psychological Science, 24, 1277-1284.

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